Jörg Albertz: Einführung in die Fernerkundung. Grundlagen der Interpretation von Luft- und Satellitenbildern. 2., überarb. und erw. Auflage. Darmstadt 2001. 250 S.

In den letzten Jahren hat die Fernerkundung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Neue Satelliten, billigere Daten, schnelle Rechner und bedienerfreundliche Software ermöglichen den Einsatz von Fernerkundung in vielen Bereichen der Geowissenschaften. Nun stellt sich die Frage, wie ein gut verständlicher Einstieg in die faszinierende Welt der Fernerkundung gefunden werden kann.

Günter Hake, Dietmar Grünreich und Liqiu Meng: Kartographie. Visualisierung raumzeitlicher Informationen. 8., vollständig neu bearb. und erw. Auflage. Berlin, New York 2002. 604 S.

Das bewährte Standardwerk zu den Grundlagen der Kartographie liegt nunmehr in der 8., vollständig neu bearbeiteten und erweiterten Auflage vor. Da der Seitenumfang bei zusätzlich aufgenommenen jüngeren technologischen Entwicklungen der Kartographie nur um rund fünf Textseiten gewachsen ist, sind Auslassungen und Komprimierungen unvermeidlich. Entsprechend dem Untertitel sind insbesondere die Bereiche der (kartographischen) Modellierung und digitalen Datenverarbeitung entweder neu aufgenommen oder gegenüber der 7. Auflage deutlich erweitert worden.

Raumplanung hat Zukunft. Räumliche Planung im Spannungsfeld von Europäisierung und Regionalisierung. Hannover 2002 (Arbeitsmaterial ARL 291). 50 S.

Anlässlich der 100. Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland in der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) werden unter dem Rahmenthema "Raumplanung hat Zukunft" politisch-administrative Rahmenbedingungen für eine zukünftige und Zukunft gestaltende Raumplanung ausgewiesen.

Jörg Borghardt, Lutz Meltzer, Stefanie Roeder, Wolfgang Scholz und Anke Wüstenberg (Hg.): Reise-Räume. Touristische Entwicklung und räumliche Planung. Dortmund 2002 (Dortmunder Beiträge zur Raumplanung 109). 370 S.

Auf den Tourismus als vermeintlich krisenfesten Wachstumszweig der Dienstleistungsökonomie werden vielerorts große Hoffnungen gesetzt, gerade auch in Regionen mit Strukturproblemen wie in peripheren ländlichen Räumen oder in ehemaligen Industrieregionen wie dem Ruhrgebiet.

Dirk Baecker, Peter Krieg und Fritz B. Simon (Hg.): Terror im System. Der 11. September und seine Folgen. Heidelberg 2002. 241 S.

Immer wieder stellt sich bei geographischen Studien, also bei wissenschaftlichen Beschreibungen und Analysen mittels Kategorien des Faches Geographie, die Frage, welche außer-geographischen Sachverhalte und Forschungsbeiträge zu berücksichtigen sind. Dabei steht meist nicht in Frage, ob man solche Forschungen der Nachbarfächer benötigt, sondern welche man auswählen sollte und welchen Stellenwert sie dann für die Gesamtanalyse bekommen. In diesem Sinne ist der Band über das epochale Ereignis des 11. September 2001 nicht nur ein an die Geographie anschließbarer, sondern ein ausgesprochen  anschlusswürdiger Text. Er versammelt zwölf Beiträge aus der (Sozial-)Psychologie, der Soziologie, der Rechts- und der Medienwissenschaft. Sie waren im Mai 2002 abgeschlossen worden, also lange vor Beginn des neuerlichen Irak-Krieges.

Ulrich Brand, Alex Demirovic, Christoph Görg, Joachim Hirsch (Hg.): Nichtregierungsorganisationen in der Transformation des Staates. Münster 2001. 182 S.

In den 1990er Jahren, im Windschatten mehrerer großer UN-Konferenzen, entwickelten sich Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gleichsam über Nacht zu einem neuen Akteur auf der (internationalen) politischen Bühne. Während die "neuen sozialen Bewegungen", die die Protestkultur seit den späten 1960er Jahren geprägt hatten, vielfach in der Bedeutungslosigkeit versanken, machten sich NGOs zum Anwalt einer "globalen Zivilgesellschaft", die sich durch ihre Regierungsvertreter allein bei internationalen Organisationen und Großereignissen nur noch unzureichend vertreten fühlte. So verwundert es nicht, dass sie relativ bald zum beliebten Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung wurden: Zahlreiche Monographien, Sammelbände und Zeitschriftenaufsätze untersuchten die Rolle von NGOs als Indikatoren für staatlichpolitisch unterrepräsentierte Probleme oder fragten nach ihrer Bedeutung im Rahmen einer sich heraus bildenden "Global Governance". Dabei blieben allerdings zentrale Begriffe und Zusammenhänge wie "Staat", "Zivilgesellschaft" oder das Verhältnis von Politik und Ökonomie unterbestimmt.

Sabine Thabe: Raum(de)konstruktionen. Reflexionen zu einer Philosophie des Raumes. Opladen 2002. 337 S.

Sabine Thabes Arbeit über "Raum-(de)konstruktionen" folgt einem hohen Anspruch: sie möchte sich vom wissenschaftlichen Mainstream abgrenzen, erklärt ihm ihren Ungehorsam, möchte im romantischen und im wissenschaftlichen Sinne rebellieren (S. 13) und "Reflexionen zu einer Philosophie des Raumes" liefern. So lautet der Untertitel des Buches. Es beginnt mit einem Kapitel über "Mythen als kollektive Träume von Räumen". Es folgen "Mythen als individuelle Symbolsysteme". Dieses Kapitel enthält unter Gliederungspunkt 2.2 auf den Seiten 126 bis 150 den Schlüsselansatz für das ganze Buch: In den "Methodologien des Selbst" wird mit Raum als Ich-Umgebung der Reflexionsbegriff erläutert. Diese Ich-Umgebung wird psychoanalytisch, literarisch und biographisch unter der Leitlinie "Raumerzählungen in der Stadt- und Raumliteratur" (Kap. 3.1) und schließlich als "Raumerzählungen in der Stadt- und Regionalsoziologie" (Kap. 3.2) durchdekliniert.

Manfred Perlik: Alpenstädte: Zwischen Metropolisation und neuer Eigenständigkeit. Bern 2001 (Geographica Bernensia, Reihe P, Heft 38). 246 S.

Zu den weit verbreiteten Idealisierungen, Klischees und Zerrbildern der Alpen zählt in besonderer Weise das eines überwiegend ländlich geprägten Raumes. Tatsächlich haben sich auch in den Alpen bereits seit langem Städte entwickelt und unterliegen die Alpen insgesamt weit reichenden Prozessen der Urbanisierung, die jedoch selbst seitens der raumwissenschaftlichen Forschung bislang nur von wenigen wahrgenommen, geschweige denn systematisch alpenweit untersucht worden wären. Mit seinen bekannten Forschungsarbeiten zur Typisierung der Alpengemeinden hat Werner Bätzing (Universität Erlangen-Nürnberg) seit den 1990er Jahren dankenswerterweise diese "Wahrnehmungslücke" zu füllen begonnen, ohne allerdings die eigene Rolle der Alpenstädte ausreichend zu thematisieren.

Stefan Schmitz: Revolutionen der Erreichbarkeit. Gesellschaft, Raum und Verkehr im Wandel. Opladen 2001 (Stadtforschung aktuell 83). 320 S.

Seit der Erfindung und massenhaften Anwendung des Internet ist auch die (alte) Frage nach den räumlichen Implikationen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien wieder auf die Tagesordnung gerückt. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre hat es, parallel zur wachsenden Popularisierung des Internets und mit dem Boom der neuen Ökonomie, dazu eine regelrechte Inflation einschlägiger Publikationen, Hypothesen und Metaphern gegeben. Das Spektrum reichte von "Telepolis" und "City of Bits" über das "Ende der Geographie" bis hin zum vermeintlichen "Death of Distance". Aus heutiger Sicht muten die meisten dieser Szenarien, die eine umfassende Virtualisierung von Ökonomie und Lebenswelten vorhersagten, geradezu totalitär an.

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen (Hg.): Kommerz, Kunst, Unterhaltung. Die neue Popularkultur in Zentral- und Osteuropa. Bremen 2002 (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa, Band 13). 339 S.

Ein Sammelband über die neue Popularkultur Osteuropas ist nicht nur ein wissenschaftlicher Bericht über "allgemein zugängliche" Medienprodukte in den betreffenden Ländern, sondern zugleich eine zugängliche Analyse der gesellschaftlichen Transformation dieser Länder im Kontext ihrer jeweiligen soziokulturellen und politischen Besonderheiten.
Verschiedenste Aspekte der seit 1989 fortdauernden Transformationsprozesse in den zentral- und osteuropäischen postkommunistischen Ländern waren und sind Gegenstand politik-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Forschung. Die Entwicklung der Popularkultur der Region zum Gegenstand wissenschaftlicher Analyse zu machen, lässt sich dagegen zurecht als Pioniertätigkeit bezeichnen. Als besonders interessante zudem, denn mit dem Ende der ideologisch motivierten Bevormundung wurden sowohl Konsumenten als auch Künstler und Produzenten aus der diktierenden totalitären Kulturpolitik entlassen.

Detlef Müller-Mahn: Fellachendörfer. Sozialgeographischer Wandel im ländlichen Ägypten. Mit 59 Abbildungen, 31 Fotos und 6 Kartenbeilagen. Stuttgart 2001 (Erdkundliches Wissen, Heft 127).

Diese 1996 abgeschlossene und als Habilitationsschrift an der Freien Universität vorgelegte Arbeit hat an Aktualität nichts eingebüsst. Sozial- und Wirtschaftsgeographen, wie der Autor zeigt und in seinen methodischen Überlegungen eingangs begründet, haben einen Wirklichkeitsbegriff, der sich auf das Konkrete des sozial gestalteten Raums bezieht. Konsequenterweise fragt die Arbeit nicht nur nach dem Prozess sozialgeographischen Wandels, sondern auch nach den Strategien der Existenzsicherung und Lebensgestaltung, dem Zusammenhang von Raum- und Sinnstrukturen und nach den Folgen sozialen Handelns für die Raumgestaltung.