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Dominik Siegrist, Martin Boesch und Erich Renner: Labelregionen. Strategie für eine nachhaltige Regionalentwicklung im Alpenraum. Zürich 2009. 157 S.
Das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Nationale Forschungsprogramm (NFP) 48 „Landschaften und Lebensräume der Alpen“ befasste sich mit der Zukunft des Alpenraums als lebensfähiger und lebenswerter Raum der Schweiz und in Europa. 35 Forschungsprojekte, gegliedert in 5 Forschungsschwerpunkte wurden durchgeführt, und der vorliegende Schlussbericht beleuchtet einen wichtigen Aspekt aus dem Forschungsschwerpunkt „Raumnutzung und Wertschöpfung“.
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Grit Grigoleit: Integrationsvarianten. Die Hmong in den USA. Passau (Schriften der Forschungsstelle Grundlagen Kulturwissenschaft 3) 2009. 250 S.
Die Hmong sind eine Einwanderergruppe aus Festland-Südostasien und erst in neuerer Zeit in die USA eingewandert. Da die Hmong während des Vietnam-Krieges auf Seiten der US-amerikanischen Truppen gekämpft haben, wurden nach Kriegsende mehrere Tausend laotische Hmong als politische Flüchtlinge in den USA aufgenommen. Seitdem haben sie sich in kleinen Schritten sehr unterschiedlich an die Mehrheitsgesellschaft angepasst.
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Ralph Lützeler: Ungleichheit in der global city Tokyo. Aktuelle sozialräumliche Entwicklungen im Spannungsfeld von Globalisierung und lokalen Sonderbedingungen. München (Monographien aus dem Deutschen Institut für Japanstudien 42) 2008. 467 S.
In der internationalen Stadtforschung ist vor dem Hintergrund zunehmender sozialer Gegensätze von einer Verschärfung sozialräumlicher Segregation in Metropolen die Rede. Dies gilt insbesondere seit der epochalen Studie von Saskia Sassen über The Global City: New York, London, Tokyo (1991, 2. Auflage 2001) als Schaltzentralen einer globalisierten Wirtschaft. Die Polarisierungsthese Sassens hat einerseits viel Anklang gefunden, andererseits aber auch fundamentale Kritik ausgelöst. Ihre weltweite Gültigkeit wird hinterfragt: nicht nur für die Metropolen Europas, wo eine überwiegend soziale Marktwirtschaft extreme soziale Gegensätze verhindert, sondern auch für die Metropolen Japans, wo die These des developmental state als Blockierer eines ungehemmten Kapitalismus, ja sogar die Gegenthese einer weitgehend konfliktfreien Stadtgesellschaft vertreten wird.
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Harald Bodenschatz, Jörn Düwel, Niels Gutschow, Hans Stimmann, Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hg.): Berlin und seine Bauten. Teil 1: Städtebau. 472 S. und über 500 Abb.
Berlin 2009.
„Berlin war nie der Zustand des Abgeschlossenen vergönnt." So charakterisiert Hans Stimmann – einer der vier Autoren des fast 500 Seiten umfassenden Teilbandes „Städtebau" des insgesamt 24-bändigen Werkes „Berlin und seine Bauten" – die städtebauliche Geschichte der heutigen Hauptstadt Deutschlands. Damit trifft er einen wesentlichen roten Faden dieser aufwändig gestalteten und außerordentlich detailreichen Dokumentation der Berliner Städtebaugeschichte zwischen 1890 und der Gegenwart: Die Stadtstruktur und das Stadtbild Berlins waren in ständiger Veränderung. Die Autoren haben sich auf diesen Zeitraum der letzten 120 Jahre beschränkt, da es sich bei dem Werk um die Fortsetzung der Berliner älteren Städtebaugeschichte handelt, die der Architekten-Verein zu Berlin bereits in den Jahren 1877 bzw. 1896 in früheren Ausgaben abgehandelt hat.
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Fred Goldstein: Low-Wage Capitalism: Colossus with Feet of Clay. What the New Globalized, High Tech Imperialism Means for the Class-Struggle in the US. World View Forum. New York 2008. 313 S.
Wenn Hunderte von Milliarden zur ›Rettung‹ des ursprünglich für die Krise verantwortlichen Finanzkapitals locker gemacht und deren Kosten auf die Lohnabhängigen (und zukünftige Generationen) mit Arbeitslosigkeit, Lohneinbußen, Verlängerung der Lebensarbeitszeit etc. abgewälzt werden, sollte der Kampf für eine gerechtere, nicht-antagonistische Gesellschaft aufgenommen werden.
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Arnold Baretzky, Marc Schalenberg (Hg.): Urban Planning and the Pursuit of Happiness – European Variations on a Universal Theme (18th–21st Centuries). Berlin 2009 223 S.
Der von den beiden Historikern Arnold Baretzky und Marc Schalenberg herausgegebene Band «Stadtplanung und das Streben nach Glück» betrachtet die Ideen, Diskurse oder auch die Bilder, die sich mit der Stadt als Ort des Glücks befassen. Die Herausgeber betonen, damit keine Archäologie des Glücks betreiben zu wollen. Sie wollen auch keine konzeptionelle Geschichte des Glücks oder seiner theoretisch-philosophischen Dimensionen vorlegen.
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Jürgen Hasse: Das Wohnen bedenken
Abstract
Ines Lauffer setzt sich in ihrer diskursanalytischen Interpretation von sechs Romanen der Neuen Sachlichkeit mit den Wechselwirkungen zwischen imaginierten und diskursiven Welten des Wohnens auseinander. Aber nicht nur in der Wirklichkeit der Texte wird die Ästhetik des Wohnens von Diskursen der Architektur überschrieben. Im Bau von Wohnhäusern wie in der Einrichtung von Wohnungen schwingen visionäre und utopische Subjektentwürfe mit. Die Wohnungen und die Dinge des Wohnens sind Medien der Behausung und der Vermittlung von Identität.
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Rainer Kilb: Jugendgewalt im städtischen Raum. Strategien und Ansätze im Umgang mit Gewalt. Wiesbaden 2009. 192 S.
Die Stadt steht seit der Moderne für Abweichung, Kriminalität und Gewalt. Dieser Zusammenhang stand Pate beim Aufkommen der Stadtforschung im 19. Jahrhundert, wurde als wesentlich gesalbt durch die Sozialökologie der Chicagoer Schule und erlebt in den letzten Dekaden unter Titeln wie Environmental Criminology oder Broken Windows eine Wiederauferstehung. Zahlreich sind die wissenschaftlichen Beiträge aus Soziologie, Kriminologie und Geographie, in denen die Grundlagen dieses Zusammenhangs theoretisch und empirisch durchleuchtet und z. T. für die Anwendung durch staatliche Apparate oder soziale Bewegungen aufgearbeitet werden.
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Harriet Bradley: Gender. Cambridge 2007. 224 S.
Die Monographie „Gender" ist in der Reihe "key concepts" erschienen und wird ihrer Aufgabe, einen Überblick über die sozialwissenschaftliche Relevanz der Kategorie Geschlecht und einen Einblick in die Geschlechterforschung zu vermitteln, in sehr überzeugender Weise gerecht. Im Fokus des Buches steht die Auseinandersetzung mit der Differenzkategorie Geschlecht als zentraler Strukturdimension moderner Gesellschaften. Der Titel verweist auf einen Geschlechterbegriff, der im deutschen mit „soziales Geschlecht" übersetzt wird und die Unterscheidung zum biologischen Geschlecht kennzeichnet. Ausgangspunkt des Buches ist die Feststellung, dass Geschlecht nicht als fixiert zu verstehen ist, sondern als etwas, das sich in Bezug auf Zeit, Ort und Kultur verändert und damit immer gleichzeitig ein materielles wie kulturelles Phänomen ist.
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Klaus Marquardt: Deutscher Lernatlas 2011 der Bertelsmann Stiftung
Abstract
Der Ende 2011 von der Bertelsmann Stiftung vorgestellte Deutsche Lernatlas will „Bürgern und Entscheidern einen Blick auf ihre regionale Bildungslandschaft“ ermöglichen. Dieses Klassenziel wird weit verfehlt. Nicht nur stellt sich heraus, dass mit dem gewählten Verfahren Bildung gar nicht gemessen wird (nicht einmal: gemessen werden soll), sondern dass die gewählte Perspektive auf das Thema Lernen für die kommunale Bildungspolitik irrelevant ist.
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Theo Rauch: Entwicklungspolitik. Theorien, Strategien, Instrumente. Braunschweig 2009. 384 S.
Theo Rauch gehört zu den Wenigen, die den Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis immer aufrecht erhalten haben und die deshalb einerseits über ein enormes Erfahrungswissen verfügen, anderseits aber auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion nie aufgegeben haben. Dieser Hintergrund lässt weder eine normativ aufgeladene „Gutmenschenfibel“, noch einen gängigen Verriss der Entwicklungszusammenarbeit nach dem Motto „die hilflosen Helfer“ erwarten, sondern eine Art selbstreflexive Bilanz.